Zwei Drittel der deutschen Unternehmen haben noch keine Social-Media-Strategie. Nur jede vierte Firma stellt zusätzliche finanzielle Mittel für die Web2.0-Kommunikation bereit. Diesen erheblichen Nachholbedarf  ergab die Umfrage „Social Media in Unternehmen“ der dpa-Tochter news aktuell und Faktenkontor. Mehr als 1.700 Pressesprecher und PR-Fachleute haben sich an der Umfrage beteiligt.

Nur ein Drittel der deutschen Unternehmen verfŸügt üŸber eine Social-Media-Strategie. Und sogar nur jede zehnte Firma stellt zusäŠtzliche finanzielle Mittel fŸr die Web2.0-Kommunikation bereit. Das ergab die Umfrage „Social Media in Unternehmen“ der dpa-Tochter news aktuell und Faktenkontor. Mehr als 1.700 Pressesprecher und PR-Fachleute haben sich beteiligt. Quelle: obs/news aktuell GmbH

Dass ihr Unternehmen bereits über eine Strategie im Web 2.0 verfügt, meinten 32,5 Prozent der befragten Mitarbeiter aus Pressestellen. Gut jeder zweite berichtet zumindest, derzeit an einer Strategie zu arbeiten (52,2 Prozent), während jeder zehnte zugab, sich noch gar nicht mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben (10,2 Prozent). Gut jedes zwanzigste Unternehmen will auch in Zukunft von kommunikativen Maßnahmen in sozialen Netzwerken die Finger lassen (4,3 Prozent). Am aktivsten setzten Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich bei der Kommunikation auf das Web 2.0. Von ihnen haben 38 Prozent bereits eine Social-Media-Strategie. Das Schlusslicht bilden Verwaltungen und Verbänden: weniger als ein Viertel von ihnen engagiert sich strategisch bei Twitter, Facebook & Co. (23,6 Prozent).

Die Kommunikation im Web 2.0 wird bei den meisten deutschen Unternehmen als kostengünstiger Zusatzkanal angesehen, um mit Kunden und potentiellen Interessenten in Kontakt zu treten. Nur jede vierte Presseabteilung kann sich in diesem Jahr über ein Budget für Social-Media-Kommunikation freuen (28,2 Prozent). Eine interessante Lücke, da schließlich die Mehrheit das Thema Social Media weit oben auf der eigenen Agenda ansiedelt. Aktuell beurteilen fast zwei Drittel der Mitarbeiter von Pressestellen die Kommunikation in sozialen Netzwerken als wichtig („sehr wichtig“ 17,3 Prozent, „eher wichtig“ 44,6 Prozent).

Anders sehen es dagegen die PR-Agenturen. Sie sagen, dass weniger als jede zehnte Firma Social Media für „sehr wichtig“ hält (8,5 Prozent). Hier ist durchaus auch der unterschiedliche Ansatz mit Social-Media umzugehen, entscheidend. Agenturen, die sich mit Social-Media beschäftigen, wissen, dass es hier nicht nur um ein paar nebenbei verfasste Twitter-News geht, sondern dass eine umfassende Social Media Betreuung ähnlich professionell und zeitaufwändig betrieben werden muss, wie die sonstigen Kommunikationsmaßnahmen. Daraus ergibt sich, dass Social Media Kommunikation mit Unterstützung einer Agentur tatsächlich Geld kostet und die aufgerufenen Beträge die in den Unternehmen verantwortlichen Kommunikatoren erschrecken.

Weitere Ergebnisse:

  • Social Media wird in deutschen Unternehmen für die Kommunikation nach außen am häufigsten in der Pressestelle eingesetzt (57,1 Prozent). Knapp dahinter folgt die Abteilung Marketing (51,4 Prozent). Jedes fünfte Unternehmen gibt an, soziale Netzwerke überhaupt nicht für den Kontakt nach außen einzusetzen (21,8 Prozent).
  • Twitter & Co. sind heute noch nicht in der Chefetage angekommen. Nur gut jede zehnte Geschäftsführung ist selber im Web 2.0 aktiv. (13,4 Prozent). Hier findet sich der wahre Grund dafür, dass so viele Unternehmen noch zögern. Wenn der Chef nicht weiß, welche kommunikative Kraft in Social Media Kommunikation entfaltert werden kann, weil er selbst die Medien nicht nutzt, hat eine Agentur oder die Presseabteilung es besonders schwer, die Geschäftsleitung davon zu überzeugen, für diese „neue“ Kommunikation Mittel bereitzustellen.
  • Der Personenkreis, der in den Unternehmen zur Kommunikation via Social Media berechtigt ist, ist eher klein. Meistens dürfen sich lediglich zwei bis fünf Mitarbeiter offiziell im Namen des Unternehmens in Social Networks äußern (55,6 Prozent). Nur jede zwanzigste Firma stellt ihren Mitarbeitern einen kompletten Freifahrtschein in sozialen Netzwerken aus (6,1 Prozent).

Von Markus Burgdorf

Markus Burgdorf beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Online-PR und ist Verfasser zahlreicher Fachartikel zum Thema Veränderungen in der Öffentlichkeitsarbeit. Nach langjähriger Leitung der Öffentlichkeitsarbeit in Unternehmen ist Burgdorf seit 2004 selbstständig und Geschäftsführer von zwei Agenturen.

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